Vor 20 Jahren hatte Christiane Richter die Idee, Schüler und Schülerinnen mit den Mitteln der Mediation bei der Lösung ihrer Konflikte mit Hilfe von lebenserfahrenen Menschen zu unterstützen. Dafür entwickelte sie ein Konzept und gründete am 10. Januar 2001 in Berlin den Verein „Seniorpartner in School e.V.“
Das ist ein Grund zum Feiern!!!
Bildungsbegleitung wird in Einzelgesprächen durchgeführt
Illustration zur Bildungsbegleitung: Der Weg vom Anliegen über die Stärken und Visionen zu Zielen und kleinen machbaren und überschaubaren Vorhaben.
- Bildungsbegleitung bedeutet, den Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu helfen, ihre Stärken zu entdecken und Visionen zu entwickeln.
- Die Seniorpartner begleiten Schülerinnen und Schüler mit Problemen und Konfliktsituationen in Schule und Umfeld durch helfende Einzelgespräche. Sie geben Hilfe zur Selbsthilfe und stärken damit die persönliche und soziale Kompetenz der jungen Menschen.
- In das Hilfsangebot können Eltern und Schule einbezogen werden, wenn Planungsgespräche mit diesen gewünscht werden und der zu Unterstützende seine Zustimmung gibt.
- Die Grundlagen der Bildungsbegleitung - Rolle der Bildungsbegleiter, Empathie, konstruktive Kommunikation, Möglichkeiten und Grenzen der Arbeit in der Schule - werden in einer zweitägigen Zusatzqualifizierung im Anschluss an die Basisweiterbildung Mediation erworben.
- Ein weiteres optionales eintägiges Zusatzmodul vermittelt Kenntnisse in Anti-Mobbing-Techniken.
Sie sind Eltern und wollen wissen, was die Seniorpartner machen:
Bei allen Personenbezeichnungen sind immer beide Geschlechter gemeint.
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Welche fachliche Qualifikation haben die Seniorpartner?
Die Seniorpartner erhalten eine Ausbildung in Schulmediation (80 Stunden), Bildungsbegleitung (zielführende Einzelgespräche, 16 Stunden) und fakultativ Anti-Mobbing-Techniken (8 Stunden) durch berufsmäßige, vom Verband ausgewählte Trainer. Sie erlernen verschiedene Kommunikations- und Interventionstechniken anzuwenden. Eine sehr wichtige Basis ist die achtsame Kommunikation (auch als gewaltfreie Kommunikation bekannt). In der 1,5-jährigen Praxisphase (als Teil der Ausbildung) werden die Seniorpartner mit 20 Stunden Supervision/Kollegiale Fallberatung begleitet. Außerdem organisiert der Verband regelmäßig Fortbildungen zu schul- und jugendrelevanten Themen.
Mit welchen Problemen können die Schüler zu den Seniorpartnern gehen?
Die Arbeit der Seniorpartner ist ein ergänzendes Angebot im Unterstützungsnetzwerk der Schule. Die Seniorpartner haben die Zeit, die Lehrern oftmals im Schulalltag fehlt.
Die Seniorpartner helfen bei akuten oder schwelenden Konflikten zwischen Schülern. Sie unterstützen sie dabei, eigene Lösungen zu finden und zu erproben. Gelöste Konflikte öffnen und erleichtern die Schüler, sie können sich wieder auf das Lernen konzentrieren. Das entlastet Lehrkräfte und reduziert die Konflikthäufigkeit im Unterricht. Das soziale Klima wird verbessert und die kommunikativen und sozialen Kompetenzen der Schüler (Worte finden für Situationen und Gefühle, Empathie und die Bereitschaft, sich in sich und in andere einzufühlen) werden gefördert.
Schüler mit besonders herausfordernden sozialen Beziehungen in oder außerhalb der Schule können auch allein zu den Seniorpartnern kommen. Sie helfen dem Schüler, seine eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen und einen neuen Weg im Umgang mit seinem Problem zu finden.
Einige Schüler sind entmutigt und sehen nur ihre eigenen Defizite. In Einzelgesprächen erkunden die Seniorpartner mit diesen Schülern ihre Fähigkeiten und Stärken und helfen ihnen, lohnende Ziele zu finden. Sie planen und vereinbaren mit ihnen kleine machbare und überschaubare Vorhaben, die in Nachfolgegesprächen reflektiert und begleitet werden.
Die Einzelgespräche werden bei den Seniorpartnern Bildungsbegleitung genannt.
Warum finden die Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern während der Unterrichtszeit statt?
In den Gesprächen werden die Schüler über das Erkennen ihrer Gefühle und Bedürfnisse zu eigenen Lösungen geführt. Erfahrungsgemäß dauert das ca. 20 bis 45 Minuten, manchmal sind auch mehrere Gespräche notwendig. Deshalb sind die Pausen in der Regel für Konfliktgespräche zu kurz und können dann von den Schülerinnen und Schülern nicht mehr als Erholungs- und Entlastungsfunktion genutzt werden.
Bei der Abwägung zwischen Unterrichtsbeteiligung oder Konfliktklärung ist zu bedenken, dass ein Schüler durch die ihn belastenden Konflikte dem Unterricht meist ohnehin nicht mehr folgen kann.
Werde ich darüber informiert, wenn mein Kind bei den Seniorpartnern war?
Für den Erfolg der Gespräche bei den Seniorpartnern ist ein gutes Vertrauensverhältnis unverzichtbar. Deshalb sichern die Seniorpartner den Schülern Vertraulichkeit zu. Die Inhalte der Gespräche unterliegen der Diskretion und werden nur mit Zustimmung aller beteiligten Schüler an dritte Personen weitergegeben.
Kann ich bei dem Gespräch mit den Seniorpartnern dabei sein?
Die Vertraulichkeit des Gesprächs hat Vorrang. Wenn der Schüler es wünscht, werden die Seniorpartner Sie zu dem Gespräch dazu bitten.
Kann ich meinem Kind untersagen, zu den Seniorpartnern zu gehen?
Das Angebot von SiS ist mit der Schule in einem Vertrag geregelt und wird durch die Schule den Eltern zur Kenntnis gegeben. Sollten Sie als Eltern das Beratungsangebot der Seniorpartner für ihr Kind nicht wünschen, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber und teilen Sie das der Schule mit. Vielleicht sprechen Sie einmal mit anderen Eltern, deren Kind schon bei den Seniorpartnern war.
Wie läuft so ein Mediationsgespräch ab ? - Hier ist ein Video
Ein Raum für gute Lösungen - Wie läuft so ein Mediationsgespräch bei den Seniorpartnern ab - ein Lehrfilm der SiS-Trainerin Barbara Knuth
end faq
Wertewandel und Orientierungsverlust gefährden die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
Gewalt in der Schule
Instabile Lebens- und Beziehungsformen, intensiver Konsum von negativen Medienangeboten, wachsender Leistungsdruck und Unsicherheiten in Erziehung und häuslichem Umfeld erschweren vielen jungen Menschen den Erwerb einer angemessenen sozialen Orientierung in unserer Gesellschaft.
Sie sind in Ihren Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten eingeschränkt und sehen sich vor Herausforderungen und Risiken gestellt, die sich besonders in Schule, Freizeit und Übergang in den Beruf auswirken. Die Folgen sind vielfältig: Schulversagen, Rückzug in virtuelle Lebenswelten, körperliche und verbale Gewalt, unkontrollierte Nutzung digitaler Medien, Anfälligkeit für Verführungen, Ausgrenzung.
Seniorpartner in School e.V. bietet Hilfe zur Selbsthilfe für Schülerinnen und Schüler in herausfordernden Situationen.
SiS-Plakat in einer Schule
- Wir ergänzen das schulinterne Angebot für Schülerinnen und Schüler und unterstützen das Beratungsnetzwerk der Schule.
- Wir entwickeln in Mediationsgesprächen mit den jungen Menschen Wege zu einer gewaltfreien Lösung ihrer Konflikte.
- Wir geben in einem kooperativen Begleitprozess bedürfnis- und ressourcenorientierte Hilfe zur Selbsthilfe.
- Wir realisieren lösungsorientierte Einzelgespräche und Anti-Mobbing-Projekte.
- Wir achten und unterstützen die persönlichen Stärken der Schülerinnen und Schüler und ermutigen sie, selbstverantwortlich zu entscheiden und zu handeln.
- Wir praktizieren einen achtsamen und wertschätzenden Umgang miteinander.
- Wir engagieren uns freiwillig.